„ Flugplatz Jagel ”
Geschichte
Der Fliegerhorst in Jagel wurde 1916 gegründet und wird seither militärisch genutzt. Von Oktober 1944 bis Februar 1945 startete das Kampfgeschwader 53 hier ihre Angriffe gegen London und Manchester mit der Fieseler Fi 103. Besser bekannt als Vergeltungswaffe V1.
Das Foto zeigt die V1. Quelle: Bundesarchiv Foto Lysiag 1944/45
Am 6.Mai 1945 übernahm die RAF Germany British Air Force of Occupation den Platz, den die Alliierten zunächst ''Airfield B.164'' bezeichneten. Im Sommer 1945 lagen hier zunächst noch Jagdbomber
Im Februar 1948 wurde der Platz als 'RAF Schleswigland' wieder aktiviert und diente zunächst als Trainingsplatz für Transportflieger anderer Stationen. Die Berliner Luftbrücke (RAF-Codename Operation Plainfare) fand ab Herbst 1948 auch ab RAF Schleswigland statt. Während der Luftbrücke wurden ab dem 1.November 1948 in RAF Schleswigland Transportflugzeuge des Typs Handley Page Hastings des No.47 Sqr. stationiert, welche ab dem 11.November die Flüge nach Berlin aufnahmen. Später folgten auch das No.53 Sqr. und das No.297 Sqr. Auch zivile Betreiber operierten von RAF Schleswigland im Rahmen der Luftbrücke nach Berlin. Als erstes die Firma ''Lancashire Aircraft Corp.'' ab dem 24.November 1948 mit zum Transport von Treibstoff umgebauten Handley Page Halifax (H.P.70 Halton). Ab dem 25.Januar 1949 startete British American Air Services mit H.P.70 Halton, gefolgt von Scottish Airlines ab dem 19.Februar 1949 mit Consolidated B-24. Des Weiteren operierte auch ''Westminster Airways'' mit H.P.70 Halton. Der letzte Flug nach Berlin von RAF Schleswigland aus war am 6.Oktober 1949, welcher auch das Ende von Operation Plainfare markierte.
Als die Rosinenbomber von Jagel abhoben
Auswirkungen einer weltpolitischen Krisensituation bekamen die Bewohner im Schleswiger Raum durch erhöhten Fluglärm rund um die Uhr zu spüren: Der Fliegerhorst Schleswig-Land in Jagel war der nördlichste Eckpfeiler der Berliner Luftbrücke, durch die die Bevölkerung der geteilten Stadt nach der sowjetischen Blockade mit Hilfsgütern versorgt wurde. Zum Einsatz kamen hier vor allem die viermotorigen „Hastings“-Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe (RAF). Am 11. November 1948, also vor genau 70 Jahren, startete in Jagel die erste Maschine dieses Typs gen Berlin, geflogen vom Chef der zuständigen Transport-Einheit, Offizier P.J.S. Finlayson, persönlich. Damit war die Air-Base Schleswig-Land eine bedeutsame Stütze des von den Westalliierten organisierten, groß angelegten Rettungsunternehmens geworden.
In der Nacht zum 24. Juni 1948 hatten sich rund um die Westsektoren Berlins die Schlagbäume gesenkt, nachdem von Moskau eine totale Sperre für alle Schienen-, Straßen- und Wasserwege verhängt worden war. Vorwand für diese drakonischen Schritte war die Einführung der D-Mark im Westen Berlins. Durch die Berlin-Blockade wollte der Kreml die Westmächte zwingen, auf die geplante Gründung eines deutschen Weststaates zu verzichten. Die Welt hielt den Atem an: Wie würden die Westalliierten auf diese Provokation reagieren?
„Wir werden bleiben, punktum!“, entschied US-Präsident Harry S. Truman am 28. Juni. Daraufhin entwickelte der Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland, General Lucius D. Clay, den kühnen Plan, die drei westlichen Zonen Berlins mit einer Einwohnerschaft von insgesamt rund zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen – mit beispielsweise Kartoffeln, Kohle und Benzin. Gelegentlich warfen Flugzeugbesatzungen vor der Landung Süßigkeiten ab, darunter auch Rosinen, um den Kindern eine Freude zu bereiten. Die Berliner Schnauze prägte sogleich den Begriff von den „Rosinenbombern“.
Um dieses gewaltige Transport- und Versorgungsunternehmen zu koordinieren, richteten die Amerikaner und Briten ein gemeinsames Luftbrücken-Sonderkommando in Wiesbaden ein. Im Westen Deutschlands ruhte die Luftbrücke auf elf Säulen: Frankfurt/Main, Wiesbaden und Fritzlar in der amerikanischen Zone, Schleswig-Land (Jagel), Lübeck, Hamburg-Fuhlsbüttel, Wunstorf, Celle, Bückeburg, Faßberg und – für Flugboote – Finkenwerder an der Elbe in der britischen Zone.
Für Jagel bedeutete dies, dass der Fliegerhorst nicht – wie nach 1945 von britischer Seite geplant – ab-, sondern im Gegenteil wesentlich ausgebaut werden musste, um den Anforderungen eines solchen Mammutunternehmens zu entsprechen. Hunderte von deutschen Arbeitern wurden eingesetzt, um die Pisten zu verstärken, einen separaten Gleisanschluss für die Eisenbahn zu verlegen und für Lagerkapazitäten namentlich für Treibstoff und Kohle zu sorgen. Erforderlich waren ferner ein neuer Tower, eine große Werfthalle und eine gewaltige Flutlichtanlage mit nicht weniger als 200 Masten. Schließlich sollte der Flugplatz für einen 24-Stunden-Betrieb hergerichtet werden.
Alexander Herz, einst Zeit- und Augenzeuge sowie Autor einer Dokumentation zur Geschichte des Fliegerhorstes Schleswig-Land, erinnerte sich: „Der Fliegerhorst Schleswig entwickelte sich in diesen Monaten zu einem regulären Flughafen mit einer nie gesehenen Geschäftigkeit, gegen die alles, war vorher war und nachher kam, nur ein schwacher Abglanz war. Nachts glich der Platz dem lärmenden, pulsierenden und von gleißendem Flutlicht übergossenen Verschiebebahnhof einer Großstadt. Fast pausenlos wurde verladen, gestartet und gelandet, und über Straße und Schiene rollte ein ununterbrochener Strom von Versorgungsgütern heran.“
Von dem Fortschritt der Ausbauarbeiten überzeugte sich der britische Luftfahrtminister Arthur Henderson bei einem Besuch am 9. November 1948 vor Ort. Er gab daraufhin sein Okay zum Luftbrücken-Einsatz, so dass sich die Besatzungen der ersten „Hastings“-Transporter, die eine gute Woche zuvor von England nach Jagel verlegt worden waren, auf ihren konkreten Einsatz vorbereiten konnten.
Die „Hastings“ übernahmen vor allem den Transport von Steinkohle, die – mit Bahnwaggons aus dem Ruhrgebiet herangeschafft – in Jagel in Säcke gefüllt und in der Maschine verstaut wurde. Sie besaß eine Kapazität von bis zu acht Tonnen Nutzlast. Neben den 500 km/h schnellen „Hastings“ waren in Schleswig-Land Maschinen der Typen „Handley-Page-Halton“ und „Consolidated-Liberator“ im Einsatz. Die „Halton“- und „Liberator“-Maschinen versorgten Berlin mit Treibstoff. Die „Halton“- und „Liberator“-Tanker mit einer Ladekapazität von jeweils knapp 6000 Litern Benzin, Dieselöl oder Kerosin gehörten zur Flotte ziviler Fluggesellschaften, die in das Berlin-Unternehmen einbezogen wurden. Auf dem Rückweg brachten die Flieger Post aus Berlin mit.
Die in Jagel gestarteten Maschinen mussten einen ausgewiesenen Luftkorridor benutzen, der westlich an Hamburg vorbei in den Norden von Niedersachsen führte. Dann ging es über die Zonengrenze durch den nördlichen Luftkorridor nach Berlin.
Folgt man der Berechnung von Experten, dann wurden in den elf Monaten, in denen sich der Stützpunkt Schleswig-Land an der Luftbrücke beteiligte, rund 10 000 Einsätze geflogen. Das Ende der Blockade am 12. Mai 1949 bedeutete nicht das Ende der Hilfsflüge. Bis die Versorgung Berlins auf dem Landwege sichergestellt und die Reservelager wieder aufgefüllt war, wurde weiter geflogen. Mit einem letzten Flug von Jagel aus am 6. Oktober 1949 wurde die Mission für beendet erklärt.
Dieses grandiose Hilfsunternehmen war nicht ohne Risiken für die Akteure. Am 15. Januar 1949 wurden in Jagel bei einem Zusammenstoß zwischen einem rollenden Flugzeug und einem Lkw drei britische Techniker und ihr deutscher Fahrer getötet. Am 21. März 1949 stürzte bei Dannewerk ein britisches Tank-Flugzeug ab; dabei kamen drei Mitglieder der Besatzung ums Leben. An diese sieben Todesopfer erinnert seit 1998 ein schlichtes Namensschild, platziert unterhalb des Berlin-Denkmals an der Zufahrt zum heutigen Stützpunkt der deutschen Luftwaffe.
Rosinenbomber 1949 zum Abflug bereit
Ein Rosinenbomber wird mit Kohle beladen
Bei einer Kollision mit einem LKW kamen 4 Personen ums Leben
Auswirkungen einer weltpolitischen Krisensituation bekamen die Bewohner im Schleswiger Raum durch erhöhten Fluglärm rund um die Uhr zu spüren: Der Fliegerhorst Schleswig-Land in Jagel war der nördlichste Eckpfeiler der Berliner Luftbrücke, durch die die Bevölkerung der geteilten Stadt nach der sowjetischen Blockade mit Hilfsgütern versorgt wurde. Zum Einsatz kamen hier vor allem die viermotorigen „Hastings“-Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe (RAF). Am 11. November 1948, also vor genau 70 Jahren, startete in Jagel die erste Maschine dieses Typs gen Berlin, geflogen vom Chef der zuständigen Transport-Einheit, Offizier P.J.S. Finlayson, persönlich. Damit war die Air-Base Schleswig-Land eine bedeutsame Stütze des von den Westalliierten organisierten, groß angelegten Rettungsunternehmens geworden.
In der Nacht zum 24. Juni 1948 hatten sich rund um die Westsektoren Berlins die Schlagbäume gesenkt, nachdem von Moskau eine totale Sperre für alle Schienen-, Straßen- und Wasserwege verhängt worden war. Vorwand für diese drakonischen Schritte war die Einführung der D-Mark im Westen Berlins. Durch die Berlin-Blockade wollte der Kreml die Westmächte zwingen, auf die geplante Gründung eines deutschen Weststaates zu verzichten. Die Welt hielt den Atem an: Wie würden die Westalliierten auf diese Provokation reagieren?
„Wir werden bleiben, punktum!“, entschied US-Präsident Harry S. Truman am 28. Juni. Daraufhin entwickelte der Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland, General Lucius D. Clay, den kühnen Plan, die drei westlichen Zonen Berlins mit einer Einwohnerschaft von insgesamt rund zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen – mit beispielsweise Kartoffeln, Kohle und Benzin. Gelegentlich warfen Flugzeugbesatzungen vor der Landung Süßigkeiten ab, darunter auch Rosinen, um den Kindern eine Freude zu bereiten. Die Berliner Schnauze prägte sogleich den Begriff von den „Rosinenbombern“.
Um dieses gewaltige Transport- und Versorgungsunternehmen zu koordinieren, richteten die Amerikaner und Briten ein gemeinsames Luftbrücken-Sonderkommando in Wiesbaden ein. Im Westen Deutschlands ruhte die Luftbrücke auf elf Säulen: Frankfurt/Main, Wiesbaden und Fritzlar in der amerikanischen Zone, Schleswig-Land (Jagel), Lübeck, Hamburg-Fuhlsbüttel, Wunstorf, Celle, Bückeburg, Faßberg und – für Flugboote – Finkenwerder an der Elbe in der britischen Zone.
Für Jagel bedeutete dies, dass der Fliegerhorst nicht – wie nach 1945 von britischer Seite geplant – ab-, sondern im Gegenteil wesentlich ausgebaut werden musste, um den Anforderungen eines solchen Mammutunternehmens zu entsprechen. Hunderte von deutschen Arbeitern wurden eingesetzt, um die Pisten zu verstärken, einen separaten Gleisanschluss für die Eisenbahn zu verlegen und für Lagerkapazitäten namentlich für Treibstoff und Kohle zu sorgen. Erforderlich waren ferner ein neuer Tower, eine große Werfthalle und eine gewaltige Flutlichtanlage mit nicht weniger als 200 Masten. Schließlich sollte der Flugplatz für einen 24-Stunden-Betrieb hergerichtet werden.
Alexander Herz, einst Zeit- und Augenzeuge sowie Autor einer Dokumentation zur Geschichte des Fliegerhorstes Schleswig-Land, erinnerte sich: „Der Fliegerhorst Schleswig entwickelte sich in diesen Monaten zu einem regulären Flughafen mit einer nie gesehenen Geschäftigkeit, gegen die alles, war vorher war und nachher kam, nur ein schwacher Abglanz war. Nachts glich der Platz dem lärmenden, pulsierenden und von gleißendem Flutlicht übergossenen Verschiebebahnhof einer Großstadt. Fast pausenlos wurde verladen, gestartet und gelandet, und über Straße und Schiene rollte ein ununterbrochener Strom von Versorgungsgütern heran.“
Von dem Fortschritt der Ausbauarbeiten überzeugte sich der britische Luftfahrtminister Arthur Henderson bei einem Besuch am 9. November 1948 vor Ort. Er gab daraufhin sein Okay zum Luftbrücken-Einsatz, so dass sich die Besatzungen der ersten „Hastings“-Transporter, die eine gute Woche zuvor von England nach Jagel verlegt worden waren, auf ihren konkreten Einsatz vorbereiten konnten.
Die „Hastings“ übernahmen vor allem den Transport von Steinkohle, die – mit Bahnwaggons aus dem Ruhrgebiet herangeschafft – in Jagel in Säcke gefüllt und in der Maschine verstaut wurde. Sie besaß eine Kapazität von bis zu acht Tonnen Nutzlast. Neben den 500 km/h schnellen „Hastings“ waren in Schleswig-Land Maschinen der Typen „Handley-Page-Halton“ und „Consolidated-Liberator“ im Einsatz. Die „Halton“- und „Liberator“-Maschinen versorgten Berlin mit Treibstoff. Die „Halton“- und „Liberator“-Tanker mit einer Ladekapazität von jeweils knapp 6000 Litern Benzin, Dieselöl oder Kerosin gehörten zur Flotte ziviler Fluggesellschaften, die in das Berlin-Unternehmen einbezogen wurden. Auf dem Rückweg brachten die Flieger Post aus Berlin mit.
Die in Jagel gestarteten Maschinen mussten einen ausgewiesenen Luftkorridor benutzen, der westlich an Hamburg vorbei in den Norden von Niedersachsen führte. Dann ging es über die Zonengrenze durch den nördlichen Luftkorridor nach Berlin.
Folgt man der Berechnung von Experten, dann wurden in den elf Monaten, in denen sich der Stützpunkt Schleswig-Land an der Luftbrücke beteiligte, rund 10 000 Einsätze geflogen. Das Ende der Blockade am 12. Mai 1949 bedeutete nicht das Ende der Hilfsflüge. Bis die Versorgung Berlins auf dem Landwege sichergestellt und die Reservelager wieder aufgefüllt war, wurde weiter geflogen. Mit einem letzten Flug von Jagel aus am 6. Oktober 1949 wurde die Mission für beendet erklärt.
Dieses grandiose Hilfsunternehmen war nicht ohne Risiken für die Akteure. Am 15. Januar 1949 wurden in Jagel bei einem Zusammenstoß zwischen einem rollenden Flugzeug und einem Lkw drei britische Techniker und ihr deutscher Fahrer getötet. Am 21. März 1949 stürzte bei Dannewerk ein britisches Tank-Flugzeug ab; dabei kamen drei Mitglieder der Besatzung ums Leben. An diese sieben Todesopfer erinnert seit 1998 ein schlichtes Namensschild, platziert unterhalb des Berlin-Denkmals an der Zufahrt zum heutigen Stützpunkt der deutschen Luftwaffe.
– Quelle: https://www.shz.de/21606712 ©2018Quelle: SHZ von bph 09. November 2018
Auswirkungen einer weltpolitischen Krisensituation bekamen die Bewohner im Schleswiger Raum durch erhöhten Fluglärm rund um die Uhr zu spüren: Der Fliegerhorst Schleswig-Land in Jagel war der nördlichste Eckpfeiler der Berliner Luftbrücke, durch die die Bevölkerung der geteilten Stadt nach der sowjetischen Blockade mit Hilfsgütern versorgt wurde. Zum Einsatz kamen hier vor allem die viermotorigen „Hastings“-Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe (RAF). Am 11. November 1948, also vor genau 70 Jahren, startete in Jagel die erste Maschine dieses Typs gen Berlin, geflogen vom Chef der zuständigen Transport-Einheit, Offizier P.J.S. Finlayson, persönlich. Damit war die Air-Base Schleswig-Land eine bedeutsame Stütze des von den Westalliierten organisierten, groß angelegten Rettungsunternehmens geworden.
In der Nacht zum 24. Juni 1948 hatten sich rund um die Westsektoren Berlins die Schlagbäume gesenkt, nachdem von Moskau eine totale Sperre für alle Schienen-, Straßen- und Wasserwege verhängt worden war. Vorwand für diese drakonischen Schritte war die Einführung der D-Mark im Westen Berlins. Durch die Berlin-Blockade wollte der Kreml die Westmächte zwingen, auf die geplante Gründung eines deutschen Weststaates zu verzichten. Die Welt hielt den Atem an: Wie würden die Westalliierten auf diese Provokation reagieren?
„Wir werden bleiben, punktum!“, entschied US-Präsident Harry S. Truman am 28. Juni. Daraufhin entwickelte der Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland, General Lucius D. Clay, den kühnen Plan, die drei westlichen Zonen Berlins mit einer Einwohnerschaft von insgesamt rund zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen – mit beispielsweise Kartoffeln, Kohle und Benzin. Gelegentlich warfen Flugzeugbesatzungen vor der Landung Süßigkeiten ab, darunter auch Rosinen, um den Kindern eine Freude zu bereiten. Die Berliner Schnauze prägte sogleich den Begriff von den „Rosinenbombern“.
Um dieses gewaltige Transport- und Versorgungsunternehmen zu koordinieren, richteten die Amerikaner und Briten ein gemeinsames Luftbrücken-Sonderkommando in Wiesbaden ein. Im Westen Deutschlands ruhte die Luftbrücke auf elf Säulen: Frankfurt/Main, Wiesbaden und Fritzlar in der amerikanischen Zone, Schleswig-Land (Jagel), Lübeck, Hamburg-Fuhlsbüttel, Wunstorf, Celle, Bückeburg, Faßberg und – für Flugboote – Finkenwerder an der Elbe in der britischen Zone.
Für Jagel bedeutete dies, dass der Fliegerhorst nicht – wie nach 1945 von britischer Seite geplant – ab-, sondern im Gegenteil wesentlich ausgebaut werden musste, um den Anforderungen eines solchen Mammutunternehmens zu entsprechen. Hunderte von deutschen Arbeitern wurden eingesetzt, um die Pisten zu verstärken, einen separaten Gleisanschluss für die Eisenbahn zu verlegen und für Lagerkapazitäten namentlich für Treibstoff und Kohle zu sorgen. Erforderlich waren ferner ein neuer Tower, eine große Werfthalle und eine gewaltige Flutlichtanlage mit nicht weniger als 200 Masten. Schließlich sollte der Flugplatz für einen 24-Stunden-Betrieb hergerichtet werden.
Alexander Herz, einst Zeit- und Augenzeuge sowie Autor einer Dokumentation zur Geschichte des Fliegerhorstes Schleswig-Land, erinnerte sich: „Der Fliegerhorst Schleswig entwickelte sich in diesen Monaten zu einem regulären Flughafen mit einer nie gesehenen Geschäftigkeit, gegen die alles, war vorher war und nachher kam, nur ein schwacher Abglanz war. Nachts glich der Platz dem lärmenden, pulsierenden und von gleißendem Flutlicht übergossenen Verschiebebahnhof einer Großstadt. Fast pausenlos wurde verladen, gestartet und gelandet, und über Straße und Schiene rollte ein ununterbrochener Strom von Versorgungsgütern heran.“
Von dem Fortschritt der Ausbauarbeiten überzeugte sich der britische Luftfahrtminister Arthur Henderson bei einem Besuch am 9. November 1948 vor Ort. Er gab daraufhin sein Okay zum Luftbrücken-Einsatz, so dass sich die Besatzungen der ersten „Hastings“-Transporter, die eine gute Woche zuvor von England nach Jagel verlegt worden waren, auf ihren konkreten Einsatz vorbereiten konnten.
Die „Hastings“ übernahmen vor allem den Transport von Steinkohle, die – mit Bahnwaggons aus dem Ruhrgebiet herangeschafft – in Jagel in Säcke gefüllt und in der Maschine verstaut wurde. Sie besaß eine Kapazität von bis zu acht Tonnen Nutzlast. Neben den 500 km/h schnellen „Hastings“ waren in Schleswig-Land Maschinen der Typen „Handley-Page-Halton“ und „Consolidated-Liberator“ im Einsatz. Die „Halton“- und „Liberator“-Maschinen versorgten Berlin mit Treibstoff. Die „Halton“- und „Liberator“-Tanker mit einer Ladekapazität von jeweils knapp 6000 Litern Benzin, Dieselöl oder Kerosin gehörten zur Flotte ziviler Fluggesellschaften, die in das Berlin-Unternehmen einbezogen wurden. Auf dem Rückweg brachten die Flieger Post aus Berlin mit.
Die in Jagel gestarteten Maschinen mussten einen ausgewiesenen Luftkorridor benutzen, der westlich an Hamburg vorbei in den Norden von Niedersachsen führte. Dann ging es über die Zonengrenze durch den nördlichen Luftkorridor nach Berlin.
Folgt man der Berechnung von Experten, dann wurden in den elf Monaten, in denen sich der Stützpunkt Schleswig-Land an der Luftbrücke beteiligte, rund 10 000 Einsätze geflogen. Das Ende der Blockade am 12. Mai 1949 bedeutete nicht das Ende der Hilfsflüge. Bis die Versorgung Berlins auf dem Landwege sichergestellt und die Reservelager wieder aufgefüllt war, wurde weiter geflogen. Mit einem letzten Flug von Jagel aus am 6. Oktober 1949 wurde die Mission für beendet erklärt.
Dieses grandiose Hilfsunternehmen war nicht ohne Risiken für die Akteure. Am 15. Januar 1949 wurden in Jagel bei einem Zusammenstoß zwischen einem rollenden Flugzeug und einem Lkw drei britische Techniker und ihr deutscher Fahrer getötet. Am 21. März 1949 stürzte bei Dannewerk ein britisches Tank-Flugzeug ab; dabei kamen drei Mitglieder der Besatzung ums Leben. An diese sieben Todesopfer erinnert seit 1998 ein schlichtes Namensschild, platziert unterhalb des Berlin-Denkmals an der Zufahrt zum heutigen Stützpunkt der deutschen Luftwaffe
– Quelle: https://www.shz.de/21606712 ©2018Auswirkungen einer weltpolitischen Krisensituation bekamen die Bewohner im Schleswiger Raum durch erhöhten Fluglärm rund um die Uhr zu spüren: Der Fliegerhorst Schleswig-Land in Jagel war der nördlichste Eckpfeiler der Berliner Luftbrücke, durch die die Bevölkerung der geteilten Stadt nach der sowjetischen Blockade mit Hilfsgütern versorgt wurde. Zum Einsatz kamen hier vor allem die viermotorigen „Hastings“-Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe (RAF). Am 11. November 1948, also vor genau 70 Jahren, startete in Jagel die erste Maschine dieses Typs gen Berlin, geflogen vom Chef der zuständigen Transport-Einheit, Offizier P.J.S. Finlayson, persönlich. Damit war die Air-Base Schleswig-Land eine bedeutsame Stütze des von den Westalliierten organisierten, groß angelegten Rettungsunternehmens geworden.
In der Nacht zum 24. Juni 1948 hatten sich rund um die Westsektoren Berlins die Schlagbäume gesenkt, nachdem von Moskau eine totale Sperre für alle Schienen-, Straßen- und Wasserwege verhängt worden war. Vorwand für diese drakonischen Schritte war die Einführung der D-Mark im Westen Berlins. Durch die Berlin-Blockade wollte der Kreml die Westmächte zwingen, auf die geplante Gründung eines deutschen Weststaates zu verzichten. Die Welt hielt den Atem an: Wie würden die Westalliierten auf diese Provokation reagieren?
„Wir werden bleiben, punktum!“, entschied US-Präsident Harry S. Truman am 28. Juni. Daraufhin entwickelte der Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland, General Lucius D. Clay, den kühnen Plan, die drei westlichen Zonen Berlins mit einer Einwohnerschaft von insgesamt rund zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen – mit beispielsweise Kartoffeln, Kohle und Benzin. Gelegentlich warfen Flugzeugbesatzungen vor der Landung Süßigkeiten ab, darunter auch Rosinen, um den Kindern eine Freude zu bereiten. Die Berliner Schnauze prägte sogleich den Begriff von den „Rosinenbombern“.
Um dieses gewaltige Transport- und Versorgungsunternehmen zu koordinieren, richteten die Amerikaner und Briten ein gemeinsames Luftbrücken-Sonderkommando in Wiesbaden ein. Im Westen Deutschlands ruhte die Luftbrücke auf elf Säulen: Frankfurt/Main, Wiesbaden und Fritzlar in der amerikanischen Zone, Schleswig-Land (Jagel), Lübeck, Hamburg-Fuhlsbüttel, Wunstorf, Celle, Bückeburg, Faßberg und – für Flugboote – Finkenwerder an der Elbe in der britischen Zone.
Für Jagel bedeutete dies, dass der Fliegerhorst nicht – wie nach 1945 von britischer Seite geplant – ab-, sondern im Gegenteil wesentlich ausgebaut werden musste, um den Anforderungen eines solchen Mammutunternehmens zu entsprechen. Hunderte von deutschen Arbeitern wurden eingesetzt, um die Pisten zu verstärken, einen separaten Gleisanschluss für die Eisenbahn zu verlegen und für Lagerkapazitäten namentlich für Treibstoff und Kohle zu sorgen. Erforderlich waren ferner ein neuer Tower, eine große Werfthalle und eine gewaltige Flutlichtanlage mit nicht weniger als 200 Masten. Schließlich sollte der Flugplatz für einen 24-Stunden-Betrieb hergerichtet werden.
Alexander Herz, einst Zeit- und Augenzeuge sowie Autor einer Dokumentation zur Geschichte des Fliegerhorstes Schleswig-Land, erinnerte sich: „Der Fliegerhorst Schleswig entwickelte sich in diesen Monaten zu einem regulären Flughafen mit einer nie gesehenen Geschäftigkeit, gegen die alles, war vorher war und nachher kam, nur ein schwacher Abglanz war. Nachts glich der Platz dem lärmenden, pulsierenden und von gleißendem Flutlicht übergossenen Verschiebebahnhof einer Großstadt. Fast pausenlos wurde verladen, gestartet und gelandet, und über Straße und Schiene rollte ein ununterbrochener Strom von Versorgungsgütern heran.“
Von dem Fortschritt der Ausbauarbeiten überzeugte sich der britische Luftfahrtminister Arthur Henderson bei einem Besuch am 9. November 1948 vor Ort. Er gab daraufhin sein Okay zum Luftbrücken-Einsatz, so dass sich die Besatzungen der ersten „Hastings“-Transporter, die eine gute Woche zuvor von England nach Jagel verlegt worden waren, auf ihren konkreten Einsatz vorbereiten konnten.
Die „Hastings“ übernahmen vor allem den Transport von Steinkohle, die – mit Bahnwaggons aus dem Ruhrgebiet herangeschafft – in Jagel in Säcke gefüllt und in der Maschine verstaut wurde. Sie besaß eine Kapazität von bis zu acht Tonnen Nutzlast. Neben den 500 km/h schnellen „Hastings“ waren in Schleswig-Land Maschinen der Typen „Handley-Page-Halton“ und „Consolidated-Liberator“ im Einsatz. Die „Halton“- und „Liberator“-Maschinen versorgten Berlin mit Treibstoff. Die „Halton“- und „Liberator“-Tanker mit einer Ladekapazität von jeweils knapp 6000 Litern Benzin, Dieselöl oder Kerosin gehörten zur Flotte ziviler Fluggesellschaften, die in das Berlin-Unternehmen einbezogen wurden. Auf dem Rückweg brachten die Flieger Post aus Berlin mit.
Die in Jagel gestarteten Maschinen mussten einen ausgewiesenen Luftkorridor benutzen, der westlich an Hamburg vorbei in den Norden von Niedersachsen führte. Dann ging es über die Zonengrenze durch den nördlichen Luftkorridor nach Berlin.
Folgt man der Berechnung von Experten, dann wurden in den elf Monaten, in denen sich der Stützpunkt Schleswig-Land an der Luftbrücke beteiligte, rund 10 000 Einsätze geflogen. Das Ende der Blockade am 12. Mai 1949 bedeutete nicht das Ende der Hilfsflüge. Bis die Versorgung Berlins auf dem Landwege sichergestellt und die Reservelager wieder aufgefüllt war, wurde weiter geflogen. Mit einem letzten Flug von Jagel aus am 6. Oktober 1949 wurde die Mission für beendet erklärt.
Dieses grandiose Hilfsunternehmen war nicht ohne Risiken für die Akteure. Am 15. Januar 1949 wurden in Jagel bei einem Zusammenstoß zwischen einem rollenden Flugzeug und einem Lkw drei britische Techniker und ihr deutscher Fahrer getötet. Am 21. März 1949 stürzte bei Dannewerk ein britisches Tank-Flugzeug ab; dabei kamen drei Mitglieder der Besatzung ums Leben. An diese sieben Todesopfer erinnert seit 1998 ein schlichtes Namensschild, platziert unterhalb des Berlin-Denkmals an der Zufahrt zum heutigen Stützpunkt der deutschen Luftwaffe
– Quelle: https://www.shz.de/21606712 ©2018
In den 1950er Jahren waren in RAF Schleswigland das mit dem vom Typ de Havilland MosquitoTT.35 (Towed Target) stationiert. Am 1. Mai 1958 schloss die Royal Air Force schließlich den Standort und übergab ihn völlig an das deutsche Militär.
Tornado am Eingang zum Fliegerhorst Schleswig
Im Kalten Krieg beheimatete der Fliegerhorst in Jagel das Marinefliegergeschwader 1, das jahrelang mit Hawker Sea Hawk, F-104 Starfighter und später mit Tornado ausgestattet war. Am 1. Januar 1994 wurde das Geschwader als Aufklärungsgeschwader 51 „Max Immelmann , seit 1. Oktober 2013Taktisches Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in die Luftwaffe überführt 2004 und 2014 fand hier das jährliche NATO Tiger Meet statt. Quelle ; Wikipedia
Der Flugplatz in Jagel 1959
Fortbestand
Eine zivile Mitbenutzung des Flughafens war frühestens ab dem Jahr 2011 geplant. Es sollte zivil - gewerblicher Flugverkehr mit den Schwerpunkten Charter- und Billigflüge durchgeführt werden. In geringerem Umfang waren Linienflugverkehre und Bedarfsflugverkehre geplant. Dazu wurde im Oktober 2005 ein Vorvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der AIRGATE SH GmbH & Co. KG unterzeichnet. Nach langen ergebnislosen Verhandlungen mit militärischen und zivilen Stellen wurde letztlich die Löschung der Fa. Airgate aus dem Handelsregister beantragt. Eine zivile Nutzung scheint es somit in absehbarer Zeit nicht zu geben. Ein Umzug der am Fliegerhorst Hohn ansässigen GFD GmbH ist ungewiss.
Schleswig ist Standort für die Ausbildung von Tornado-Piloten. Der erste Lehrgang startete am 24. April 2017. Bislang erfolgte die Ausbildung im US-Bundesstaat New Mexico. Dort standen etwa 260 Stunden Theorie, 75 Simulatorstunden und rund 50 Übungsflüge für die angehenden Tornado-Piloten und Waffensystemoffiziere auf dem Programm. Auf dem Flugplatz Schleswig wird es nach Luftwaffen-Angaben ähnlich sein. Quelle; Wikipedia
Quelle: Dorfchronik Jagel
Eine Luftaufnahme von 1943
Zum Flugtag in Jagel wurden extra Brücken zur Überquerung der E3 aufgestellt.
Eine Postkarte mit einem Sonderstempel Großflugtag vom 27.08.1961
Sonderstempel 75 Jahre MFG 1
Sonderstempel 5 Jahre Flugbetrieb mit Tornado
Sonderstempel 25 Jahre MFG 1
Ein Rosinenbomber wird in Jagel mit Kohle beladen...
...und im Landeanflug in Berlin
Diese Fotos von einem Tag der offenen Tür in den 1960er Jahren